Montag, 26. Mai 2008

Österreich: Die letzten Mohikaner des CB-Funks

Die Funkfreunde in Österreich, sind gegenüber allen anderen CB-Funkern in Europa, ganz erheblich benachteiligt. Die diktatorische österreichische Fernmeldeverwaltung ist nicht Willens und politisch offenbar auch nicht in der Lage, auf die Wünsche der Funkfreunde in der Alpenrepublik einzugehen. Die verbeamteten Sturköpfe innerhalb der Rundfunk & Telekom Regulierungs GmbH sind so unflexibel, dass die europäische Funkindustrie, spezielle für den sehr kleinen österreichischen Markt wiederaufgelegte CB-Funkgeräte produzieren müssen. Es ist logisch, dass solche Geräte erheblich teurer sind, als die erheblich leistungsfähigeren Geräte im übrigen Europa.

Die "futurezone" des Österreichischen Rundfunkes, hat sich mit einem informativen Beitrag der Nöte der Funkfreunde in Österreich angenommen. Dort wird der Istzustand sehr gut beschrieben.

Hier ein kleiner Auszug daraus:

(...) 2005 gründete der Mann mit dem Funk-Pseudonym "Vladimir" die Internet-Plattform CB-Funk Austria [CBAT], die sich in den Folgejahren zum maßgeblichen österreichischen CB-Treffpunkt mit über 800 angemeldeten Usern auswuchs. Es wurden jene zusammenschaltet, die - trotz der widrigen Umstände hierzulande [siehe weiter unten] - dabei geblieben sind.
Am 7. Juni veranstaltet die CBAT im oberösterreichischen Perg ihr drittes internationales Funkertreffen. Bezeichnenderweise ist es ein "Fieldday" mit freiem Camping, wie es dem mobilen Charakter des CB-Funks entspricht. (...)

Doch blicken wir auf die Problematik:

In Deutschland und in der Tschechischen Republik dürfen die CB-Funker inzwischen mit 80 Kanälen und mit mindestens 3 unterschiedlichen Modulationsarten erlaubt funken. Es dürfen Daten, Bilder und andere Dinge übertragen werden, von welchen die Funkfreunde in Österreich nur träumen. Dort gibt es nur 40 Kanäle und nur eine Betriebsart, mit welcher man zufällig - für die Österreicher zum Glück - auch ein bisschen Daten übertragen kann. Damit erschöpfen sich dann auch schön die Möglichkeiten dort.





Solche Funkgeräte (siehe Foto links), gehören im übrigen Europa zu den Standard-Geräten, welche man in Österreich zwar kaufen und b
esitzen, aber niemals in Betrieb nehmen darf. Dieses Verbot erstreckt sich auch auf die Betriebsart FM, die in Österreich erlaubt sind.

Denn: Neben der auch in Österreich erlaubten Betriebsart FM (Frequenzmodulation) mit 4 Watt Sendeleistung, kann das obige Gerät auch die alte Betriebart AM mit 1 Watt. Genau dies wollen die verbeamteten Frequenzverwalter in Österreich jedoch nicht. Technische Gründe dafür gibt es nicht, oder besser nicht mehr. Früher, so etwa Ende der 70er Jahre, waren Fernsehgeräte so störungsanfällig auf die Funkwellen von Amplitudenmodulierten CB-Funkgeräten, dass unterschiedliche Fernmeldeverwaltungen sich in der Tat überlegten, diese Betriebsart überall im CB-Funk zu verbieten. Überall geschah genau dies nicht, nur die Österreicher setzten konsequent ein solches Verbot um, und halten sich bis heute beharrlich dran, obwohl ein solches Verbot keinen Sinn mehr macht, da es durch technische Verbesserungen in der Unterhaltungselektronik überflüssig geworden ist.

Die Konsequenz: Funkfreunde werden in Österreich kriminalisiert!

Es ist pervers: Die wunderschönen Funkgeräte, welche im übrigen Europa betrieben werden dürfen, stehen in Österreich in den Schaufenstern und in den Katalogen und dürfen in Österreich - selbstverständlich wie im übrigens Europa auch - verkauft werden. Nur, wenn ein Funkfreund dort ein solches Gerät gekauft hat, darf er es zu Hause hinstellen, anschauen, bewundern und vor seinen Freunden damit angeben; nur benutzen - benutzen darf er es nicht! Die Perversität einer derartigen Praxis kann man sich nicht nur vorstellen, man kann es auch nachvollziehen, wenn Funkfreunde die Geräte eben auch in Betrieb setzen und damit funken. Hinzukommt, dass solche - in Österreich nicht zugelassene CB-Funkgeräte auch billiger sind. Wer mit solchen Geräten funkt verstößt in Österreich gegen das Gesetz. Doch ganz ernsthaft gefragt: Sind die Künstler in der Verwaltung nicht die eigentlichen "fahrlässigen" Kriminellen oder sind es doch die inkriminierten CB-Funker?



Auch dieses Gerät (siehe Foto rechts) darf man in Österreich zwar besitzen, aber nicht betreiben. Offenbar hat der Irrsinn dort im wunderschön Österreich Methode.


Das mit dieser unbefriedigenden Situation die Funkfreunde zwischen Bodensee und der Slowakei nicht einverstanden sind, darf nicht verwundern, schließlich gab es bei uns in Deutschland mal ganz ähnliche Zustände, wenn auch längst nicht so krass. Verbände - im tiefsten Wortsinn dieses Begriffes gibt es in Österreich nicht. Es gibt Vereine die lokal zusammenarbeiten, eine bundesweite Organisation gibt es nicht. Und trotzdem, wer im Internet mal den Begriff CB-Funk im Kontext mit Österreich eingibt, findet eine hervorragend gemachte Internet-Seite, welche sich nicht nur um das Funkhobby, sondern auch um die CB-Funkfreunde im Land von Strauß und Radetzki kümmern. Man sollte sich mal auf die Seite http://www.cb-funk.at begeben. Dort wird man ein Kaleidsokop einer bunten CB-Funk Welt vorfinden, wie sie bunter, aufgeschlossener und belebter kaum anderswo zu finden sein wird.




Foto links:
Dies ist eine hochmoderne Heimstation mit allen möglichen Betriebsarten. Inzwischen in Deutschland nicht mehr erhältlich - in Österreich bei Strafe verboten.





Nein - ich will nicht den untauglichen Versuch machen, die herrlich aktive CB-Landschaft, wie sie beim CBAT gelebt wird in Worte zu fassen, dies kann und dies will ich nicht. Dieses intime österreichische Erlebnis müssen Sie meine Damen und Herren, liebe Funkfreunde selbst erfühlen und begreifen. Erst danach, kann man verstehen, warum es in Österreich keinen Verband braucht um den CB-Funk zu stützen. Aktiver CB-Funk auf einer gemeinsamen Plattform, mit gleichen Zielen und sehr viel Spaß, belebende und befruchtende Diskussionen, sind die hervorstechenden Merkmale der Freunde dort.

Wir von ausserhalb sollten uns nicht ungefragt in die Angelegenheiten der Funkfreunde dort einmischen, wie es diverse Verbandsvertreter und Möchtegernschlaumeier aus Deutschland und Luxemburg schon versucht haben. Wir sollten uns, die Unkompliziertheit der Funkfreunde dort zum Vorbild nehmen und die wirkungslosen Verbände hier einfach beerdigen.

Danke Ihr Österreicher, daß ich sowas erleben darf, allerdings bei der EM werden wir Euch schlagen! Versprochen!

73 es 55 de Alexander W. Eisele


3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Danke für diesen Super Beitrag! CBAT wird wie gewohnt weiter machen und alles erdenkliche tun damit der CB-Funk in Österreich mehr Möglichkeiten bekommt!

Persönliche Anmerkung: Sollte die Nationale Fussballmanschaft Österreichs gegen euch verlieren, dann aber nur weil keiner von CBAT im Team dabei ist ;)

Anonym hat gesagt…

AT1AND / ANDI (cb-funk.at)
Gateway Kanal 5 - Wien22.

Ich finde diese Beiträge 1A.
Endlich mal wieder was gutes, der CB-FUNK ist was besonderes.

Selbst der Modernen Technik ist der Funk immer noch das beste was es in sachen KOMMUNIKATION gibt.

Selbst da wo kein Handy mehr geht, ist der FUNK oft noch die Hoffnung.
Besonders heute, wo eben viele Katastrophen anstehen.

Ich bin schon extrem lange ONAIR, zwar mit einigen Pausen, aber nun auch wieder auf Sendung.

Ich finde es nur schade, dass eben der Funk viel Interesse verloren hat in AT.

Vieles auch durch Sanierungen der Wohnsiedlungen, wo Antennen illegal aufgestellt waren.

Anders wieder, weil Internet sich breit machte, und Handytarife zum Keller stürzten (4 zu 1 von ONE...)
Und weil einige Störer oft am Werk waren.

Der Funk verbindet eben, da wird auch ein Handy in vielen Punkten nicht mithalten können, schon alleine der FUN daran ist irre.

Wir sind in der EU, auch Schade das nicht die Allgemeinen Funkgesetze erlaubt sind (80 Kanal AM/FM/SSB...) wie in Deutschland.

Wer weis, vielleicht kommt der CB-FUNK wieder zurück, anhänger gebe es ja zu genüge.

Und das BILLIGSTE mittel der Kommunikation bleibt es immer noch.
Denn Internet/Handys... kosten, aber der Funk eben nichts.

Mfg
Andy

Anonym hat gesagt…

Liebe Freunde!
Der Beitrag spricht mir aus dem Herzen und vielen anderen sicherlich auch. Ich bin seit 1977 beim CB-Funk live dabei und habe alle Höhen und Tiefen dieses Funkdienstes miterlebt.
Hier in der Steiermark gibt es glücklicherweise auch noch etliche CB-Funker, die sich durch ungerechte Gesetzgebung nicht einschüchtern lassen oder gar aufgeben. Was aber hier in Österreich seitens der Fernmeldebehörden getrieben wird, ist mit Worten nicht mehr zu beschreiben...! Solange unsere Politiker nichts dafür kassieren können, werden sie sich auch nicht für eine EU-Gleichstellung einsetzen und das Thema CB-Funk wird unter den Tisch gewischt. Was ist denn das auch schon, CB_Funk? Beim Handyfonieren und Surfen oder Faxen kann man wenigstens ordentlich abkassieren, da rollt der Rubel ordentlich daher....
Aber was CB-Funk bedeutet, werden alle dann sehen, wenn eines Tages Handyfunkverbindungen und Stromversorgungen für Festtelefone und Faxgeräte sowie Internet auf Grund von schweren Naturkatastrophen ihren Geist aufgeben werden und alle händeringend nach einer Kommunikationsmöglichkeit suchen werden! Leute! Werft Eure wertvollen CB-Funkgeräte und externen Stromversorgungsaggregate und Akkus nicht weg, sie werden Euch eines Tages noch gute Dienste leisten!
CB-Funk lebt und darf und wird nicht sterben! Weiterhin an alle Freunde des CB-Funks alles Gute und immer gute Verbindungen!
Und nicht vergessen: Am 13.September 2008 findet wieder der European Day of QSO (EDOQ) statt! Viel Spaß bei der Teilnahme!

vy73 von Walter